"Sport und mehr" in Westhagen: 38. Freizeitvolleyball-Turnier um den "Oberbürgermeister-Pokal" beim Wolfsburger CVJM - toller Sport mit Vielfalt - TSV Lamme siegt - Sammeln für gefüchtete Menschen - Bürgermeisterin Angelika Jahns lobt jahrzehntelangen Einsatz des CVJM - "entspanntes Turnier" - "beim nächsten Mal wieder dabei"
(07.05.2023) Unter dem Motto „Sport und mehr“ richtete der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg zum 38. Mal das Freizeitvolleyball-Turnier um den „Oberbürgermeister-Pokal“ im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ des LandesSportBundes und des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ aus. Auf drei Feldern baggerten und pritschten die Sozialvolleyballerinnen und Sozialvolleyballer im Schulzentrum Westhagen den Ball über das Netz. Unter ihnen auch Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, der Ukraine, Zugewanderte aus Vietnam, Thailand, Brasilien, Italien, Tunesien, der Türkei, deutschstämmige Spätaussiedler, Polendeutsche, Kasachstandeutsche, Russlandsdeutsche, Brasiliendeutsche und einige mehr – gelebte Vielfalt im organisierten Sport. Und alle zeigten Herz: Für geflüchtete Familien aus Venezuele, die in Kolumbien durch den YMCA betreut werden, spendeten sie 225 Euro.
In der Sportandacht betonte Manfred Wille, dass sich junge Menschen mehr Respekt, Unterstützung und Wertschätzung wünschen – und eine faire und gute Kommunikation bei der Sporthallenvergabe in Westhagen. Und dann legten die Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportler los. Es entwickelte sich flotter Sport. Tolle Aktionen konnten die vielen Zuschauenden von der Tribüne bejubeln. Nach der Vorrunde stärkten sie sich bei Kaffee, Tee und Kuchen – Kuchen für das gemeinsame Buffet war Startgebühr. Außerdem spielten sie in der Pause Tischtennis und Jakollo und hatte Zeit für Gespräche.
Im Finale setzte sich der TSV Lamme gegen den CVJM Wolfsburg mit 2:0 Sätzen durch. Es folgten der VfB Fallersleben, TuS Neudorf-Platendorf, Ostfalia Hochschule, BSV Lehndorf, CVJM weltweit, CVJM Jugend, VT Union Ilsede und die Bunte Grundschule Detmerode-Westhagen.
Während der Siegerehrung lobte Bürgermeisterin Angelika den jahrzehntelangen Einsatz des CVJM im multi-kulti Stadtteil. Besonders dankte sie Alena Rudnizki, Valeri Seifried, Michael Kühn, Michael Meixner, Marcio Holzer, Ferdinand Uecker und Manfred Wille für die Ausrichtung des kurzweiligen Turniers. Dankbarer Beifall. Anschließend erhielt die Vertretung des TSV Lamme um Holger Bich-Eckert den Oberbürgermeister-Pokal und die Lehrerinnen von der Bunten Grundschule um Tanja Moormann den „Mut statt Wut-Pokal“.
Isabel Olbrich aus Ilsede: „Es war ein entspanntes Turnier und hat uns allen viel Spaß gemacht. Eine prima Werbung für sozialsportliche Aktionen und den Stadtteil Westhagen.“ Und Abbas aus dem Irak versprach: „Beim nächsten Turnier bin ich wieder dabei.“ Der CVJM Wolfsburg bietet verschiedene Gruppen an. Informationen telefonisch 05361/62813.
„Wir wünschen uns Frieden und dass Gewalt und Krieg in der Welt endlich aufhören. Wir wünschen uns Zugang zu Bildung, gesunde und ausreichende Ernährung, medizinische Versorgung für (junge) Menschen und ein verstärktes Verständnis für unsere Umwelt. Wichtig sind für uns ebenso keine Beleidigungen und rassistische Sprüche, Unterstützung und Respekt für (junge) Menschen – natürlich auch in Westhagen.“ Dies wünschen sich junge Menschen aus Westhagen zur Aktion eine „symbolischen Welle um die Welt aus Solidarität zu jungen Menschen“ im Juni.
Aber werden Worte wie „Respekt“, „Wertschätzung“, „Unterstützung“ nicht schon langsam inflationär benutzt – und werden sie überhaupt gelebt. Jeden Tag erhalte ich Präventionsnachrichten, wie negativ sich Corona auf Menschen, auf junge Menschen auswirkt. Ihnen, ihren Eltern, ihren Lehrkräften, ihren Erziehenden werden immer neue Aufgaben aufgebürdet. Und wo bleibt die Wertschätzung, die Unterstützung? In einer Fernsehsendung am Donnerstag wurden Auswirkungen von digitalen Medien auf junge Menschen, auf Menschen aufgezeigt. Heftig!! Es taucht die Frage auf, ob man / ich mir noch irgendwie ein „Späßchen“ erlauben darf, wie ich dies gestern in einer Mail gemacht habe, ohne einen Schietstorm zu erhalten, ohne an den Pranger gestellt zu werden.
Und schon kommt die nächste Krise, die nächste kriegerische Auseinandersetzung. Der Garda-See hat zu wenig Wasser, meine zweite Heimat Madrid leidet unter höllischen Temperaturen schon im Frühjahr, in Chiang Mai / Nordthailand war über die Tage und Wochen die größte Umweltverschmutzung in der Welt (Brandrodung). Jeder und jede von uns kann aus eigenem Erleben viele Beispiele hinzufügen.
Was mich total freut ist, dass sich unsere jungen Leute so auf dieses Turnier freuen, sich Wochen lang darauf vorbereitet haben. Und dies, obwohl sie bei der Hallenvergabe in Westhagen jetzt schrecklich benachteiligt worden sind. Keine „gute und faire Kommunikation“. Sie sind aber trotzdem voll bei der Sache und ziehen voll mit. Sie helfen anderen jungen Menschen. Dies wünsche ich uns, dass wir einige schöne Stunden haben, unsere Mannschaften lautstark „anfeuern“, die Organisatoren respektieren und unterstützen, sie wertschätzen, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, Spielerinnen und Spieler, Zuschauerinnen und Zuschauer – und falls etwas nicht so läuft, wie wir uns dies vorstellen, einfach einmal „Fünfe gerade sein lassen.“