Jubiläum in Madrid: Vor 150 Jahren kommt der Theologe Fritz Fliedner in die spanische Hauptstadt Madrid - vor 125 Jahren wird die evangelische Bekenntnisschule "El Porvenir" (die Zukunft) gegründet - ein unvergessliches Erlebnis - "Eine gelungene und interessante Veranstaltung" - immer wieder - junge Menschen aus Wolfsburg waren häufig in der evangelischen Schule

Elfriede Fliedner in der Mitte mit Blumenstrauß
Elfriede Fliedner in der Mitte mit Blumenstrauß

(07.11.2022) 1971 war ich zum ersten Mal in Madrid. Ich bin mit einer Reisegruppe des CVJM Landesverbandes Hannover und des CVJM Wennigsen unter der Leitung von Anna Maria und Jens Mölck in die spanische Hauptstadt gefahren. Und wir haben auch die evangelische Bekennt-nisschule „El Porvenir“ (die Zukunft) besucht. Als Überraschung für die Kinder hatten wir auf Mickey-Mouse-Figuren Bonbons geklebt. Glücklich stürzten sie sich auf die Papp-Figuren. Aber anschließend sammelte Elfriede Fliedner die Bonbons ein, und sie wurden gerecht auf alle Kinder verteilt.

Spiele mit dem Fallschirm gehörten mit zum Programm des Ostereier-Suchen
Spiele mit dem Fallschirm gehörten mit zum Programm des Ostereier-Suchen

In den achtziger Jahren kam in unserem Sportprojekt „Aussiedler und Einheimische sind ein Team“ (heute wohl „Ausgesiedelte“) der Wunsch auf, einmal in die kulturelle Hauptstadt Spaniens zu fahren. In „El Porvenir“ angefragt. Dona Elfriede sagte sofort zu, und so übernachteten wir in zwei Klassenräumen (Mädchen in einem, Jungen im anderen) in der Karwoche dort. Auch die Küche durften wir benutzen. Dies war besonders für unsere Sozialschwachen gut, da sie ihre Essen kostengünstig zubereiten konnten und nicht finanziell ausgegrenzt waren. Mit "kleinem Geld" konnten sie mitfahren. Die jungen Menschen waren fasziniert von Elfriede Fliedner – ebenso von der Unterstützung von Gunhilde Hecker und später Bettina Zöckler.

Der Haupteingang zur Schule "El Porvenir"
Der Haupteingang zur Schule "El Porvenir"

Und dann kam der Ostersonntag, das Ostereier-Suchen, recht unbekannt in Spanien. Es regnete aber. Elfriede Fliedner war verzweifelt. Aber gemeinsam meisterten wir diese Situation. In einem Klassenzimmer wurden die Ostergeschichte erzählt und die Ostereier verteilt, und in der leergeräumten Aula spielten wir mit einem mitgebrachten Bundeswehr-Lastenfallschirm. Die Kinder und Eltern waren begeistert und wollten nicht aufhören zu spielen. Mit leuchteten Augen schauten Elfriede Fliedner und Gunhilde Hecker zu. Fortan gehörten die Spiele mit dem Fallschirm zum Ostersonntag-Programm dazu. Als wir in Wolfsburg waren, fragten wir uns, wie können wir Danke für diese Gastfreundschaft sagen? Bei unserem nächsten Freizeitvolleyball-Turnier in Wolfsburg-Westhagen ging ich während der Kaffeepause zu den Hobbyvolleyballerinnen und Hobbyvolleyballern und sammelte mit der Pudelmütze Geld für sozialschwache und gewanderte Kinder von „El Porvenir“, um ihnen eine bessere Zukunft geben zu können. Vielleicht der Startschuss für andere Vereine und Gruppen, Turniere und Spiele mit sozialem Engagement zu verbinden und Geld für soziale Projekte zu sammeln?!

Ferdinand Uecker (von links), Michael Meixner, Michael Kühn, Gunhilde Hecker, Elfreide Fliedner (mit Scheck), Manfred Wille und Bettina Zöckler bei einer Spendenübergabe
Ferdinand Uecker (von links), Michael Meixner, Michael Kühn, Gunhilde Hecker, Elfreide Fliedner (mit Scheck), Manfred Wille und Bettina Zöckler bei einer Spendenübergabe

In den nächsten zehn Jahren fuhren wir in der „Semana Santa“ nach Madrid, häufig in einem Bulli des VW-Sportdienstes. Eine Geschichte noch: An einem Ostersonntag ging ich zur Panderia (Bäckerei) gegenüber, um Brot („Pistolas“) zu kaufen. Ich gab dem Bäcker Ostereier aus Deutschland (Ein deutscher Brauch). Er ließ alles stehen und liegen und holte vergilbte schwarz-weiß Fotos aus seiner Backstube. In den sechziger Jahren war er für einige Wochen im Schwarzwald. Er zeigte sie seinen Kunden. Und er lobte die "guten Deutschen". So können Ostereier Völker verbinden. Ganz nebenbei: Er war sogar spanischer Meister im Turnen mit Real Madrid. Dies hätte ich ihm nicht zugetraut.

Auch danach besuchten wir die Schule mit kleineren Gruppen und planen für das nächste Jahr eine Fahrt nach Madrid. Bei unseren Fahrradsponsorenrundfahrten für Projekte für Kinder und Jugendliche in dieser Welt wird seit Beginn an 1995 auch für die diakonische Arbeit von „El Porvenir“ gesammelt.

Bettina Zöckler (von links), Rainer Karstens und ganz hinten Alfredo Abad
Bettina Zöckler (von links), Rainer Karstens und ganz hinten Alfredo Abad

Aus diesem Grund war es selbstverständlich, dass ich bei der Fahrt zum 150–jährigen Jubiläum der Reise von Fritz Fliedner nach Spanien und zum 125-jährigen Jubiläum der Schule „El Porvenir“ mitgefahren bin. Schon auf dem Flughafen in Hannover gab es eine Überraschung: Herzlich begrüßte mich Jürgen Berkle vom USC Braunschweig, der als Vizepräsident des Niedersächsischen Volleyball Verbandes (NVV) unsere Volleyball-Pausenliga stark unterstützt und beworben hat – sogar im Deutschen Volleyball Verband. Und weiter ging es über München nach Madrid. Das öffentliche Verkehrssystem Metro und Bus, Hotel, Wetter, Essen, Kultur, Betreuung, Besuch der Schule Juan Valdez, Puerta del Sol, Plaza Mayor, der Gottesdienst in der deutschsprachigen evangelischen Kirchengemeinde, Gespräche – es passte. Es war ein sehr schönes Wochenende mit vielen Erinnerungen. DANKE an Bettina Zöckler, Rainer Karstens, Dr. Wolfgang Otto, Michael Albrecht, Volker Thiedemann und unsere spanischen Gastgebenden - allen voran Salome Arnaiz, Avelino Martinez, Yolanda Gomez, Alberto Uya, Alfredo Abad, Marcos Araujo und Christiane Lebsanft, die diese Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Immer wieder! Und Michael Albrecht zog ein positives Fazit von der Jubiläumsfeier: "Eine gelungene und interessante Veranstaltung."

 

Manfred Wille

Salome Arnaiz
Salome Arnaiz

Informationen zur Fliedner-Stiftung und zur Schule bei Rainer Karstens (Telefon 04331/22161) und Email rainer.karstens(at)t-online.de Zum spanischen Internetauftritt hier klicken.

Die Schule ist auch zweimal Thema des Monats auf der Westhagener Pausenliga

"150 Jahre evangelisches Fliednerwerk in Madrid - Bettina Zöckler und Gunhilde Hecker erinnern sich - Wolfsburgerinnen und Wolfsburger fuhren mit dem CVJM in die Schule "El Porvenir" - Elfriede Fliedner ist in guter Erinnerung - segensreiche Zusammenarbeit". Hier klicken

 

"Christlich-diakonische Schule in Madrid in Spanien: Vor 120 Jahren wurde das evangelische Gymnasium "El Porvenir" eröffnet - "die Zukunft" - Gründer-Ehepaar Jeannie und Fritz Fliedner - vielen jungen Menschen geholfen - Fliedner-Stiftung-Madrid sammelt Geld - viele Wolfsburger sind schon in die Schule gefahren". Hier klicken

 

Thema des Monats Juli/August 2019: "Reiseerinnerungen an eine CVJM-Begegnungsfreizeit in Madrid/Spanien, eine Fahrt mit Kindern zum KFUM/KFUK in Dänemark und ein Besuch einer Bergschule in Nordthailand - der CVJM/YMCA weltweit und ökumenisch". Hier klicken

 

Salome Arnaiz (von links), Olanda Gomez, Dr. Wolfgang Otte, Michael Albrecht und  Volker Thiedemann
Salome Arnaiz (von links), Olanda Gomez, Dr. Wolfgang Otte, Michael Albrecht und Volker Thiedemann
Avelino Martinez (von links), Salome Arnaiz, Yolanda Gomez, Dr. Wolfgang Otto, Christiane Lebsanft, Rainer Karstens, Bettina Zöckler, Michael Albrecht und Alberto Uya
Avelino Martinez (von links), Salome Arnaiz, Yolanda Gomez, Dr. Wolfgang Otto, Christiane Lebsanft, Rainer Karstens, Bettina Zöckler, Michael Albrecht und Alberto Uya