Ehrung für Manfred Wille: Aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck erhält er das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland - auch den Helfer und Unterstützern gebührt Dank

Im Gespräch über die deutsche Einheit vertieft: Bundespräsident Joachim Gauck und Manfred Wille (links)
Im Gespräch über die deutsche Einheit vertieft: Bundespräsident Joachim Gauck und Manfred Wille (links)

(03.12.2012) Große Ehre für Wolfsburgs Sozialsport, für den CVJM, für christlichen Sozialsport, für integrativen Sozialsport, für mulit-kulti Sport, für Sport im Strafvollzug, für den organisierten Sport, für Wolfsburg und natürlich für Manfred Wille - Vorsitzender im hiesigen Christlichen Verein Junger Menschen.

 

Aus den Händen des Bundespräsidenten Joachim Gauck erhielt der Wolfsburger Sozialsportler "das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland"  ("Bundesverdienstkreuz") am Tag des Ehrenamtes im Schloss Bellevue überreicht.

 

In seiner Rede wies Bundespräsident Gauck darauf hin, dass "sich das Vermögen von Ehrenamtlichen nicht reduziert, wenn sie es mit anderen teilen." Weiter Schwerpunkte seiner Rede waren "Verantwortung", "sich bewegen, um etwas zu bewegen" und die "Vorbildfunktion"  - eine Mut machende Rede für Ehrenamtliche, aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland.

 

In zwei kurzen Gesprächen während der Ordensverleihung und beim Empfang berichtete der christliche Sozialsportler dem Bundespräsidenten von einer Paddeltour im Rahmen der deutschen Einheit im Mai 1990 von Sulinger, Havelberger und russlanddeutschen Kindern, die unter dem Motto "Wir sitzen im selben Boot - in Ost und West" 300 Kilometer von der Oder zur Elbe paddelten. Aber auch andere Aktionen des CVJM fanden bei Joachim Gauck sehr guten Anklang.

 

Zur Wolfsburger Gruppe gehörten Georg Kugland, Klemens Neumann, Ferdinand Uecker und Hans-Jürgen Wille.

 

Es war eine sehr schöne Erfahrung für mich. 1961 kurz vor Mauerbau aus meinem Geburtsort Herzberg/Elster in den Westen nach Wolfsburg geflüchtet worden - und jetzt die Auszeichnung durch den Bundespräsidenten und Bürgerrechtler Jaochim Gauck - dies ist schon ein sehr erhebender Moment. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir in Vorsfelde kaum Geld hatten. Wir haben Brennholz und Kohle gesammelt, nicht üppig gegessen - zum Beispiel Sauerampfersuppe - und alte, getragene Kleidung angezogen. 1965/66 sind wir - Ferdinand Uecker, mein Bruder Hans-Jürgen und ich - im Konfirmandenalter für die evangelisch-lutherische St.Marienkirche und den CVJM "eingesammelt" worden und meine Mutter hat mich immer an die G'ruppenstaunden erinnert. Und dann ging es weiter im CVJM, Kirche, organisierten Sport. Und jetzt nach über vier Jahrzehnten so eine tolle Veranstaltungen im Herzen von Deutschland - ein Kreis hat sich geschlossen. Viele mündlichen Glückwünsche zur Ehrung haben mich erreicht - und jetzt sogar schon die  ersten postalischen Grüße zur Ordensverleihung, zum Beispiel vom Präsidenten des deutschen CVJM, Karl-Heinz Stengel, vom CVJM Norddeutschland, der Niedersäschsische Volleyball Verband, von Mitgliedern der Wolfsburger CVJM Weltdienstgruppe, von Weggefährten aus dem multi-kulti Stadtteil Westhagen. Auch die ersten Zeitungsartikel sind schon erschienen.

 

Ein riesiges Dankeschön und ein fettes Lob an das Team vom Bundespräsidialamt um Susanne Bos-Eisolt und für den Einblick in die Geschichte des Schlosses Bellevue und der bundesdeutschen Präsidenten an Ronny Archut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben durch ihre hilfreiche und umsichtige Betreuung großen Anteil, dass diese Ehrung für mich ein unvergessliches Erlebnis bleiben wird. DANKE!

 

Beim Empfang durch Bundespräsident Joachim Gauck wurden weiter geehrt: Ellen Eberle (Pforzheim/Baden-Württemberg), Heinrich Kümmerle (Heilbronn/Baden-Württemberg), Helga Langrock (Bruchsal/Baden-Württemberg), Doris Dörrie (Müchen/Bayern), Ingrid Ritt (Straubing/Bayern),  Kazim Erdogan (Berlin), Irene Melzer (Berlin), Detlev Riemer (Luckenwalde/Brandenburg), Rolf Rübsam (Bremen), Kurt Orzechowski (Hamburg), Heike Knorr (Neu-Anspach/Hessen), Iris Plasberg (Sinn/Hessen), Wilhelm Hacker (Sagard/Mecklenburg-Vorpommern), Hanna Hullmann (Rastede/Niedersachsen), Manuel Storkebaum (Fröndenberg/Nordrhein-Westfalen), Sabine Zaun (Herscheid/Nordrhein-Westfalen), Gerda und Gerd Diehl (Neuwied/Rheinland-Pfalz), Gertrud Herth (Großrosseln/Saarland), Sebastian Krumbiegel (Leipzig/Sachsen), Bernd Matthes (Halle/saale in Sachsen-Anhalt), Klaus Dürkop (Heiligenhafen/Schleswig-Holstein), Helga Kiel (Kiel/Schleswig-Holstein), Hans-Gerd Adler (Heilbad Heiligenstadt/Thüringen) und Kerstin Wagner-Hohage (Unstruttal/Thüringen). 


 

Ein Artikel über diese Ehrung steht auch unter www.westhagener-pausenliga.de

unter Berichte über Aktionen 2012 und "Urlaubsgeschichten". Anklicken!

 

Informationen zum Bundespräsidenten und Bundespräsidialamt gibt es im Internet unter www.bundespraesident.de. Ebenfalls Anklicken!

 

05. Februar 1967 Jungscharleiter  CVJM Wolfsburg

Weitere Tätigkeiten im CVJM Wolfsburg - zurzeit Vorsitzender, CVJM Landesverband Hannover, CVJM Deutschland, CVJM Europa, Mitarbeit im Stadtjugendring, Wolfsburger Sportjugend, LandesSportBund Niedersachsen, Sport für alle/Integration durch Sport, Kirchenvorsteher, Mitglied im Kirchenkreis, Vertrauensperson für Schwerbehinderte, Mitarbeitervertreter, weitere Organisationen

Jungschar, Bauspielplatz, Strafvollzug, Opfer, Täter, Integration, Sozialsport, Zeltlager, Konferenzen, Tagungen, Referate, Veröffentlichungen in Zeitungen, Fachzeitschriften und Büchern, Turniere, Meisterschaften, offene Arbeit, Gruppenarbeit, Arbeit im ACJ Madrid/Spanien, YMCA Worcester/USA, KFUM/KFUK Stockholm/Schweden, internationale Freizeiten und Aktionen, Frieden und Toleranz, Konfirmandenunterricht, Kirche und Sport, CVJM-Freizeitgelände, Punktspiele, Netzwerkarbeit, Spendenaktionen, Arbeit mit Straßenkindern, Gremien, Schulen, Arbeitsgemeinschaften, Stadtteilfeste, Kirchenfeste, Westhagen spielt, Erlebnissport, offene Sportarbeit, deutsche Einheit, Arbeit mit jungen Erwachsenen, Gottes Wort und Sport, Bibeln und Beten


1990 werden Sulinger, Havelberger und Wolfsburger Kinder durch den Präsidenten des Internationalen Olympischen Kommitees, Juan Antonio Samaranch, empfangen

1991 erhält der CVJM mit der Diakonie die Goldplakette für vorbildliche Integration von deutschstämmigen Spätaussiedlern durch die Bundesregierung

1991 Preisträger beim Wettbewerb des Internationalen Volleyball Verbandes Volleyball - A Game For Youngsters in Olympia (Griechenland)

2006 erhält der CVJM die Sportmedaille des Landes Niedersachsen – die höchste Auszeichnung für Sportvereine in Niedersachsen

2007 wird der CVJM Wolfsburg durch den Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler für seine sportlichen Aktivitäten im Strafvollzug geehrt

2012 Bundesverdienstkreuz überreicht durch den Bundespräsidenten Joachim Gauck

 

Ordensverleihung zum Tag des Ehrenamtes

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 3. Dezember aus Anlass des Tages des Ehrenamtes 26 Bürgerinnen und Bürgern aus allen Bundesländern den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland in Schloss Bellevue überreicht. Er zeichnet damit ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement aus.

Die zu Ehrenden sind zwischen 27 und 75 Jahren alt und engagieren sich in herausragender Weise für soziale, kulturelle, kirchliche, sportliche oder integrationspolitische Belange.

Folgende Bürgerinnen und Bürger werden ausgezeichnet:

Baden-Württemberg

Ellen Eberle, Pforzheim

Das mehr als vier Jahrzehnte währende Engagement von Ellen Eberle im sozialen, kommunalpolitischen und kulturellen Bereich ist überaus vielfältig. 1969 gründete sie in Pforzheim den „Babysitterdienst“, mit dem sie über viele Jahre Familien unentgeltlich Hilfe vermitteln konnte. Ferner setzte sie sich für die Gründung des Ortsverbandes Pforzheim Enzkreis des Deutschen Kinderschutzbundes ein und wirkte mit Nachdruck für den Verein. Seit 1975 gehört sie dem Gemeinderat der Stadt Pforzheim an. Mit hohem Engagement setzt sich Ellen Eberle für Projekte besonders in den Bereichen Kinder und Familie, Sport und Kultur ein, etwa für den Erhalt des Drei-Sparten-Theaters. Ferner ist sie u. a. als Vorsitzende des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt Pforzheim Enzkreis e.V. tätig. Auch kümmerte sie sich viele Jahre um obdachlose Menschen. Zudem engagiert sie sich für die Jugendmusikschule Pforzheim e.V.

Heinrich Kümmerle, Heilbronn

Seit Jahrzehnten setzt sich Heinrich Kümmerle beispielhaft für den europäischen Gedanken und für das Wohl der Bürger Heilbronns ein. Sein Werben für Europa begann bei den Jungen Europäischen Föderalisten. Seit 1979 ist Heinrich Kümmerle stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Heilbronn der Europa-Union Deutschland e.V. 2005 wurde er als Delegierter in den Landesausschuss gewählt. Zusammen mit anderen initiierte er in Heilbronn den „Tag des ausländischen Mitbürgers“, seit 1991 „Treffpunkt Europa“, ein kulturelles Fest des Zusammenhalts mit hoher Integrationswirkung. Ferner engagiert er sich für den „Europäischen Wettbewerb“, den ältesten Schülerwettbewerb Deutschlands. Darüber hinaus gehört Heinrich Kümmerle dem Integrationsbeirat der Stadt an und setzt sich im Arbeitskreis Interreligiöser Dialog des Integrationsbeirates für das Verständnis zwischen den Religionen und Kulturen ein.

Helga Langrock, Bruchsal

Helga Langrock hat sich insbesondere im kommunalpolitischen Bereich und um die deutsch-französische Freundschaft verdient gemacht. Seit über 30 Jahren gehört sie dem Gemeinderat der Stadt Bruchsal an. Sie übernimmt Verantwortung als ehrenamtliche Stellvertreterin des Stadtoberhauptes und engagiert sich z. B. für den Ausbau des Radwegenetzes. Auch kümmerte sie sich intensiv um die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Sainte Ménehould. 1985 wurde auf ihre Initiative die „Gemeinschaft der Freunde Ste. Ménehould“ gegründet. Bis 2011 war sie Vorsitzende. Sie forcierte u. a. die Kontakte zwischen Schulen und Vereinen und betätigte sich als Übersetzerin. Zudem pflegte Helga Langrock Verbindungen zur walisischen Partnergemeinde. Daneben setzt sie sich als Kreisrätin für den Landkreis Karlsruhe ein. Weiteres Engagement, z. B. für die Kultur, rundet ihre Verdienste ab.

Bayern

Professorin Doris Dörrie, München

Die erfolgreiche Regisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin sowie überaus verdienstvoll wirkende Hochschullehrerin an der Hochschule für Fernsehen und Film in München nutzt ihre Bekanntheit, um die Hospiz- und Palliativarbeit zu unterstützen. Aus eigener Betroffenheit heraus begann Doris Dörrie, sich 1996 intensiv mit dem Hospizgedanken zu beschäftigen. Sie fand selbst Hilfe im Hospizdienst DaSein e.V. und stimmte ohne zu zögern zu, eine Patenschaft für den Verein zu übernehmen. Auch unterstützt sie den Verein mit Spenden. Durch ihr Eintreten in der Öffentlichkeit für den Hospizgedanken werden Menschen erreicht, die bislang noch nicht ausreichend über die Hospizarbeit informiert sind. Ihr Engagement zeigt sich auch in ihrem Film „Kirschblüten-Hanami“, der sich einfühlsam mit der Endlichkeit des menschlichen Daseins auseinandersetzt, einem Grundthema der Hospizbewegung.

Ingrid Ritt, Straubing

Die Bankkauffrau engagiert sich seit zwei Jahrzehnten mit erheblichem Zeitaufwand in der Elternarbeit. Seit 2006 ist Ingrid Ritt Vorsitzende des Landeselternverbandes Bayerischer Realschulen e.V. Sie nimmt sich den Belangen der Schülerinnen und Schüler und der Eltern an und versteht es in außerordentlicher Weise, die Anliegen den Entscheidungsträgern nahezubringen. Darüber hinaus gründete sie 2003 einen Förderverein für die Nachmittagsbetreuung an der Volksschule Ittling und ist ehrenamtliche Arbeitgeberin für fünf Hortmitarbeiter. Außerdem setzte sie mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Elternverbände in Bayern sowie des Elternforums „Bildung auf Bundesebene“ wesentliche Impulse in einer konstruktiven Elternarbeit. Auch gestaltet Ingrid Ritt u. a. als Präsidiumsmitglied des Bündnisses „Beste Bildung in Bayern“ Bildungspolitik mit und ist als MINT-Botschafterin aktiv.

Berlin

Kazim Erdoğan

Der studierte Psychologe setzt sich ehrenamtlich für die Integration von Migrantinnen und Migranten und deren Familien ein. 2004 gründete Kazim Erdoğan die „Initiative für ein noch besseres Neukölln“, aus der die Bürgerstiftung Neukölln erwachsen konnte. Zur Überwindung der Sprachlosigkeit und Verbesserung der Lesekompetenz initiierte er die Neuköllner „Woche der Sprache und des Lesens“, die bereits mehrere Jahre mit Erfolg stattfindet. Erwähnenswert ist auch seine in Deutschland beispielgebende Arbeit mit türkischstämmigen Männern im Rahmen seines Vereins „Aufbruch Neukölln“, dessen Vorstandsvorsitzender er ist. In den Gesprächsrunden geht es u. a. um Ehre und Frauenrechte. Ferner engagiert er sich für Kinder und Jugendliche mit dem von ihm 2009 ins Leben gerufenen Verein „Jugend Neukölln“. Daneben wird er als sach- und fachkundiger Gesprächspartner deutschlandweit geschätzt.

Irene Melzer

Irene Melzer setzt sich mit einer Vielzahl von Initiativen, von denen nur einige genannt werden können, für das Gemeinwohl ein. Schon 1976 begann sie im Seepark Karlshorst mit ihrer Gemeinwesenarbeit. Sie nahm sich perspektivlosen Jugendlichen an und konnte sie z. B. zur Übernahme von Aufgaben in Alten- und Pflegeheimen gewinnen. Nach der friedlichen Revolution stellte sie den Kontakt zu den russischen Soldaten in Karlshorst her, die im Rahmen einer großen Weihnachtspäckchenaktion beschenkt wurden. Ferner rief sie gemeinsam mit anderen einen Schulverein ins Leben, um in Lichtenberg eine Evangelische Schule zu gründen. Es entstand eine inzwischen mehrfach prämierte Schule. Außerdem verstärkte Irene Melzer im Herbst 2009 ihr Engagement im Seepark. Mit ihrem Projekt „Seeparkfamilie“ ist es ihr in beispielhafter Weise gelungen, junge und alte Menschen zusammenzuführen und den Zusammenhalt zu stärken.

Brandenburg

Pfarrer Detlev Riemer, Luckenwalde

Mit seiner Suche nach Spuren jüdischen Lebens in Luckenwalde hat der evangelische Pfarrer einen herausragenden Beitrag zur Aussöhnung und gegen das Vergessen geleistet. Systematisch begann er in den 1980er-Jahren mit seinen Nachforschungen über die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. 1988 initiierte Detlev Riemer eine Ausstellung in der St. Johanniskirche und holte ein fast verschollenes Kapitel der Stadtgeschichte ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurück. Er recherchierte die Namen der Gemeindemitglieder, die auf dem jüdischen Friedhof bestattet worden waren und erforschte die Schicksale derer, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Seinem Einsatz ist es mit zu verdanken, dass ein Gedenken auf dem instandgesetzten jüdischen Friedhof, auf Erinnerungsstelen vor der ehemaligen Synagoge sowie mit „Stolpersteinen“ möglich ist. Auch gehört Detlev Riemer zu den Mitautoren des Buches „Jüdisches Brandenburg“.

Bremen

Rolf Rübsam                                                                                  

Der ehemalige Lehrer engagiert sich in besonderem Maße für die Aufarbeitung und Wahrung von Opfergeschichten jüdischer Bürgerinnen und Bürger und für die deutsch-jüdische Verständigung. So ist Rolf Rübsam nicht nur im Bremer Verein „Erinnern für die Zukunft“ aktiv, sondern wirkt auch als Kuratoriumsmitglied der „Internationalen Friedensschule Bremen“ sowie im Vorstand der „Arbeitsgruppe Bremen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft“, deren Mitgründer er ist. Rolf Rübsam ist es ein Herzensanliegen, die Lebensgeschichten in Bremen verfolgter Juden, die er in jahrelanger Arbeit recherchiert hat, u. a. durch Ausstellungen, Vorträge und Publikationen vor dem Vergessen zu bewahren. Außerdem geht die Neugestaltung der Gedenkstätte am ehemaligen Platz der Synagoge im Bremer Stadtteil Aumund und die Veröffentlichung von Namenslisten auf sein unermüdliches Wirken zurück.

Hamburg

Kurt Orzechowski

Kurt Orzechowski trägt mit seinem beispielhaften ehrenamtlichen Engagement für die Menschen im Ural seit Anfang der 1990er-Jahre zur Völkerverständigung mit Russland bei. Mehrmals im Jahr fährt er nach Sissert, um das dortige Jugend- und Waisenhaus mit in Deutschland gesammelten Spenden, wie Kleidung und Schulmaterial, zu versorgen. Auch steht er in Kontakt zum Gymnasium Nr. 37 in Jekaterinburg – dort diskutiert er im Deutschunterricht mit Schülerinnen und Schülern in deutscher Sprache. Darüber hinaus hält er seit 1992 an der Universität in Jekaterinburg Vorlesungen und Seminare. Er bringt den Studentinnen und Studenten das Thema „Arbeit in der sozialen Marktwirtschaft“ nahe und behandelt u. a. Fragen der Landeskunde, der internationalen Lage und des Arbeitsrechts. Zudem unterstützt er sie erfolgreich bei Bewerbungen um Stipendien in Deutschland.

Hessen

Heike Knorr, Neu-Anspach

Die Steuerfachgehilfin engagiert sich in herausragender Weise ehrenamtlich für das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Bereits in den 1970er-Jahren setzte sie sich maßgeblich für den Aufbau einer DRK-Bereitschaft in Neu-Anspach mit vielfältigen Sanitäts- und Betreuungsdiensten im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz ein. Ferner absolvierte Heike Knorr eine Ausbildung zur Krisenhelferin und beteiligte sich mit hohem Engagement am Aufbau des Kriseninterventionsdienstes (KID) des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus. Nach weiteren Qualifizierungen ist sie dort seit 1999 als Leiterin aktiv. Der KID steht Menschen in außergewöhnlich belastenden Lebenssituationen, z. B. bei tödlichen Unfällen und Kindstod, zur Seite. Neben Öffentlichkeitsarbeit und der Ausbildung der ehren-amtlich Tätigen kümmert sich Heike Knorr persönlich bei etwa der Hälfte der jährlich rund 150 Einsätze um die Hinterbliebenen.

Iris Plasberg, Sinn

Die Mutter von drei Kindern engagiert sich ehrenamtlich für die Jugendarbeit. Schon als Jugendliche übernahm sie die Leitung einer Jugendgruppe beim Turn- und Sportverein 09 in Werdorf. Seit 1990 setzt sich Iris Plasberg als Helferin für die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) ein und ist von Beginn an im Ortsverband Dillenburg als Jugendbetreuerin tätig. Darüber hinaus stand sie bis 2009 zehn Jahre lang als Landesjugendleiterin an der Spitze der THW-Jugend Hessen. Als solche lag ihr besonders die Nachwuchsgewinnung am Herzen. Seit 2009 ist Iris Plasberg als stellvertretende Landesjugendleiterin aktiv. Sie plant, organisiert und leitet Landesjugendlager und gestaltet Bundesjugendlager mit tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit. Ferner engagiert sie sich als Beisitzerin im Vorstand der THW Landesvereinigung Hessen.

Mecklenburg-Vorpommern

Wilhelm Hacker, Sagard

Seit vielen Jahren engagiert er sich ehrenamtlich im kommunal-politischen Bereich und in der Kriegsgräberfürsorge. Seit der Gründung des Kreisverbandes Rügen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK) im Jahre 2005 wirkt Wilhelm Hacker im Vorstand und hat seit 2011 den Vorsitz inne. Er setzt sich insbesondere für den Erhalt und die Pflege regionaler Kriegsgräberstätten, z. B. in Bergen und auf dem Alten Friedhof in Sassnitz, ein. Daneben unterstützt er den Verband bei inter-nationalen Jugendbegegnungen an den Ruhestätten der Toten. Auch gelingt es ihm, bei den jährlichen Haus- und Straßensammlungen eine beträchtliche Summe für den VDK einzuwerben. Ferner ist Wilhelm Hacker seit 1999 Mitglied des Kreistages von Rügen. Er ist in verschiedenen Ausschüssen tätig und engagiert sich als Behindertenbeauftragter sowie im Seniorenbeirat des Kreises.

Niedersachsen

Hanna Hullmann, Rastede

Hanna Hullmann engagiert sich ehrenamtlich für die Aufgaben und Ziele von UNICEF. Seit 1997 leitet sie die UNICEF-Arbeitsgruppe Oldenburg. Mit jährlichen Einnahmen von rund 70.000 Euro durch den Verkauf von Grußkarten und das Einwerben von Spenden leistet die Gruppe einen großen Beitrag zur Finanzierung von Hilfsprogrammen. Ferner kümmert sich Hanna Hullmann um die Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kontaktpflege und die Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit ihrem Team organisiert sie Ausstellungen und Aktionstage, die auf Benachteiligungen und Notlagen von Kindern in Entwicklungsländern hinweisen. Auch präsentiert sie die Anliegen von UNICEF auf Weihnachtsmärkten, Basaren und Festen. Zudem versteht es Hanna Hullmann, engagierte Menschen für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. So konnte sie das Lokale Team Delmenhorst gründen.

Manfred Wille, Wolfsburg

Manfred Wille engagiert sich vorbildlich im Bereich des Sports. Seit 1967 ist er hierfür im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) Wolfsburg aktiv, den er seit 1995 leitet. Ferner ist er in der Sportjugend des Stadtsportbundes Wolfsburg sowie im Ausschuss für soziale Arbeit der Sportjugend im Landessportbund Niedersachsen tätig. Hervorzuheben ist insbesondere der Einsatz von Manfred Wille für den integrativen Sport. Schon 1972 begann er mit der Organisation sportlicher Aktivitäten im Strafvollzug zwischen Inhaftierten und Nichtinhaftierten. Auch setzt er sich z. B. im Rahmen der Aktion „Sport mit Aussiedlern und Einheimischen“ für die Integration von deutschstämmigen Aussiedlern ein. Manfred Wille, der beim CVJM Ansprechpartner für das Programm „Integration durch Sport“ ist, wirkt ideenreich für den Sozialsport auch auf Landes- und Bundesebene und gibt seine reichhaltigen Erfahrungen weiter.

Nordrhein-Westfalen

Manuel Storkebaum, Fröndenberg

Manuel Storkebaum hat sich durch sein Engagement Verdienste in der Kinder- und Jugendarbeit erworben. Seit 1998 ist er ehrenamtlich in der Jugendarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Unna aktiv. So ist er z. B. Vorsitzender des Jugendausschusses der Kirchengemeinde. Auch gehört er dem Presbyterium an. Als Vertreter der Kirchengemeinde wurde er 2005 in den Kinder- und Jugendring der Stadt Unna gewählt, dessen Vorsitzender er ist. Als solcher engagiert er sich z. B. für den Kinder- und Jugendschutz. Darüber hinaus war er fünf Jahre lang im Kinder- und Jugendrat der Stadt Unna tätig und arbeitete maßgeblich an der Erstellung des ersten kommunalen Kinder- und Jugendförderplanes der Stadt mit. Auch setzte er sich dafür ein, dass ein Mitglied des Rates ständiges beratendes Mitglied des Jugendhilfeausschusses der Stadt ist. Diese Funktion nimmt Manuel Storkebaum seit 2010 wahr.

Sabine Zaun, Herscheid

Sie engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Deutschen Pfadfinderbund Mosaik (DPBM), einem Mitgliedsbund im Deutschen Pfadfinderverband. Zunächst übernahm sie verschiedene Leitungsfunktionen in der Kinder- und Jugendarbeit. Von 1998 bis 2004 wirkte sie im Vorstand des örtlichen Pfadfinderstammes „Alexander Lion“, zuletzt war sie als Stammesführerin Vorsitzende. Anschließend engagierte sich Sabine Zaun drei Jahre lang im Leitungsteam der überörtlichen Gliederung „Ring Bergisches Land“. Hier setzte sie sich für ein breites Aktivitätenprogramm ein. Seit 2007 ist Sabine Zaun stellvertretende Bundesvorsitzende des DPBM. Sie ist u. a. für die Organisation von Großlagern und für die Schulungen der Stammesführungen verantwortlich. Auch wirkte sie an Weiterbildungsveranstaltungen zu Themen wie Migration und Integration und internationale Jugendbegegnungen mit.

Rheinland-Pfalz

Gerda und Gerd Diehl, Neuwied

Die Eheleute Gerda und Gerd Diehl haben sich außerordentlich im sozialen Bereich und für die Krebsforschung engagiert. Im Alter von 18 Jahren erkrankte ihre Tochter Kirstin an Krebs. Sie nahm den Kampf gegen die Krankheit auf und gründete den Verein „Kirstins Weg – Verein zur Förderung der Krebsmedizin“ mit dem Konzept eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes. Nach dem Tod ihrer Tochter 1997 führten die Eheleute ihr Vermächtnis fort. Ferner gründeten sie die Kirstin Diehl-Stiftung, deren Zweck die Unterstützung der Krebsmedizin, besonders der Krebsforschung, ist. Auch werden Betroffenen und deren Angehörigen z. B. durch die Zeitschrift „Wegweiser“ ausführliche Informationen bereitgestellt. Dem besonderen Einsatz der Eheleute Diehl ist es zu verdanken, dass Mittel in beträchtlicher Höhe zum Gewinn neuer Erkenntnisse in der Krebsforschung verwendet werden konnten.

Saarland

Gertrud Herth, Großrosseln

Die ehemalige Krankenschwester engagiert sich seit Jahrzehnten in vielfältiger Weise in ihrer Dorfgemeinschaft Karlsbrunn. 1962 trat sie dem Deutschen Roten Kreuz, Ortsverein Karlsbrunn, bei und leitete den Verein als 1. Vorsitzende bis 2005. Seither ist sie stellvertretende Vorsitzende. Besonders lag ihr die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe am Herzen. Erwähnenswert ist auch ihre engagierte Betreuung von Übersiedlern aus der ehemaligen DDR in den Jahren 1989/90. Ferner setzt sie sich für die Teilhabe älterer und gebrechlicher Menschen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in der Lebensabendbewegung LAB sowie bei den „Aktiven Senioren Karlsbrunn“ ein. Darüber hinaus ist sie als Schatzmeisterin im Verein „Mach Mit“, einer Selbsthilfegruppe für Behinderte und Nichtbehinderte, aktiv. Außerdem gehört Gertrud Herth u. a. dem Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Karlsbrunn an.

Sachsen

Sebastian Krumbiegel, Leipzig

Der Sänger der Pop-Gruppe „Die Prinzen“ hat sich durch sein jahrzehntelanges gesellschaftliches, demokratisches und soziales Engagement verdient gemacht. Intensiv setzt er sich für Bürgerrechte und Zivilcourage ein. Das traditionelle Musikfest „Leipzig. Courage zeigen“, ein Festival gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, das er initiierte, steht unter seiner Schirmherrschaft. Ferner ist Sebastian Krumbiegel stets präsent, wenn es heißt: „Gesicht zeigen gegen Rechts“. Darüber hinaus engagiert er sich für das Ronald McDonald Haus in Leipzig. Als Schirmherr und auch als Pate für ein Apartment in diesem Haus setzt er sich dafür ein, dass die Eltern schwer erkrankter Kinder nah bei ihnen sein können. Auch engagiert er sich in Projekten der Ökumenischen Friedensdekade, dessen Schirmherr er von 2007 bis 2009 war. Er setzt sich gegen Landminen ein und unterstützt weitere soziale Projekte.

Sachsen-Anhalt

Bernd Matthes, Halle (Saale)

Selbst Vater einer an Rheuma erkrankten Tochter, engagiert er sich in besonderem Maße für die Verbesserung der Lebenssituation rheumakranker Menschen. Bernd Matthes ist seit 1992 ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins „Deutsche Rheuma-Liga Landesverband Sachsen-Anhalt“, dessen Mitgründer er war. Er vertritt den Landesverband auf bundesweiten Konferenzen und ist in die Arbeit der Deutschen Rheuma-Liga auf Bundesebene eingebunden. Dank seines Engagements gibt es in Sachsen-Anhalt ein breites Spektrum an Selbsthilfe-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten. Besonders hervorzuheben ist auch die Arbeit von Bernd Matthes als Landeselternsprecher für an Rheuma erkrankte Kinder und Jugendliche. So hat er z. B. das Beratungstelefon „Rheumafoon“ mitentwickelt. Auch gibt er sein umfangreiches Wissen an Interessierte weiter und organisiert u. a. den jährlichen „Tag der Rheumakranken“.

Schleswig-Holstein

Klaus Dürkop, Heiligenhafen

Seit nahezu fünf Jahrzehnten setzt er sich unermüdlich ehrenamtlich für den Naturschutz ein. Im Bundesverband des Naturschutzbundes (NABU) wirkte Klaus Dürkop als Vizepräsident und von 1988 bis 1992 als Präsident. Er pflegte Kontakte insbesondere zu den Ornithologen in der DDR und gestaltete nach dem Mauerfall die Vereinigung der ehrenamtlichen Naturschützer im Osten und Westen. Seinem herausragenden Engagement ist es zu verdanken, dass sich der NABU zu einem gesamtdeutschen Natur- und Umweltverband entwickeln konnte. Ferner prägte Klaus Dürkop das Amt des ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein von 2006 bis 2011 mit seinen Erfahrungen im praktischen und verbandlichen Naturschutz. Hier nahm er sich z. B. der Vereinbarkeit von Naturschutz und Tourismus an. Außerdem engagiert er sich für das NABU-Naturschutzgebiet „Graswarder“.

Helga Kiel, Kiel

Als selbstbetroffene Mutter nimmt Helga Kiel sich seit vielen Jahren der Belange von Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen an. Nach einem engagierten Wirken für ein gleichberechtigtes Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen zunächst in Nordrhein-Westfalen, führte sie nach ihrem Umzug nach Kiel ihr Engagement fort. So leitet Helga Kiel seit 2004 den Beirat für Menschen mit Behinderung der Landeshauptstadt. Ferner setzt sie sich seit 2005 als Vorsitzende des Landesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Schleswig-Holstein e.V. intensiv für deren selbstverständliche Teilhabe in allen Lebensbereichen ein. Daneben war sie im Bundesausschuss aktiv und wurde 2010 zur Vorsitzenden des Bundesverbandes gewählt. Außerdem unterstützt Helga Kiel als Vorsitzende der Gemeinschaftsstiftung „wir+“ Menschen mit Behinderung bei der Verbesserung ihrer Lebenssituation.

Thüringen

Hans-Gerd Adler, Heilbad Heiligenstadt

Hans-Gerd Adler hat sich vielfältig im Ehrenamt und durch sein Engagement in der friedlichen Revolution und für die Einheit Deutschlands verdient gemacht. Seine tiefe christliche Prägung und sein Wirken im kirchlichen und kulturellen Bereich führten in der DDR zu Auseinandersetzungen mit dem SED-System. 1989 beteiligte er sich mit großem Engagement im Eichsfeld an der friedlichen Revolution und trieb als Vorsitzender der Demokratischen Initiative Heiligenstadt und des Sprecherrates die Ereignisse voran. Politische Verantwortung übernahm er in Heiligenstadt ab 1990 für vier Jahre als Mitglied und stellvertretender Präsident im Kreisrat sowie ab 1999 im Stadtrat, dessen Vorsitz er inne hat. Hans-Gerd Adler stellt sich Interessierten als Zeitzeuge zur Verfügung und engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand des Vereins „Arbeitskreis Grenzinformation“ für das Grenzmuseum Schifflersgrund. Er ist Autor mehrerer Bücher.

Kerstin Wagner-Hohage, Unstruttal

Kerstin Wagner-Hohages herausragende ehrenamtliche Verdienste liegen im sportlichen Bereich. Seit 1996 ist sie im Horsmarer Sportverein 1990 e.V. aktiv, von 1998 bis 2005 als Geschäftsführerin. Ferner leitet sie seit vielen Jahren als Übungsleiterin je eine Kinder-, Frauen- und Seniorengruppe und engagiert sich als Abteilungsleiterin für den Frauen- und Mädchensport. Für diesen Bereich setzt sie sich auch im Kreissportbund Unstrut-Hainich e.V. ein, dessen Vorsitzende sie ist. So ist es ihr zu verdanken, dass im Landkreis die Zahl der Sport treibenden Mädchen und Frauen kontinuierlich gestiegen ist. Auch engagiert sie sich für Geschlechtergerechtigkeit in den Vereinen. Neben weiterem Engagement für die Organisation von „Frauensporttagen“ arbeitet sie u. a. auch im Landesausschuss Frauen im Sport im Landessportbund Thüringen mit.

 

Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zum Tag des Ehrenamtes

 

 


Wie schön, so viele Vermögende zusammen in einem Raum zu sehen! Bevor Sie sich nun umschauen und fragen „Wen meint er?“ – Ich meine Sie, liebe künftige Ordensträgerinnen und Ordensträger! Sie mögen sich vielleicht nicht reich fühlen – vermögend sind Sie allemal. Sonst wären Sie heute nicht hier und ich hätte nicht das Vergnügen, Ihnen heute, anlässlich des Tages des Ehrenamtes, im Namen unseres Landes dafür „Danke“ zu sagen, dass Sie Ihr Vermögen mit anderen teilen.

Denn vermögend ist nicht allein, wer viel Geld besitzt. Vermögend ist, wer etwas kann, etwas vermag. Wer über Fähigkeiten verfügt und über Ideen. Wer Zeit und Zuwendung zu geben hat. Wer andere bewegen und etwas zum Guten verändern kann. Das Großartige an dieser Art von Vermögen ist: Es vermindert sich nicht, indem wir es teilen, im Gegenteil: Es vermehrt sich! Es macht auch andere reich. Und es ermutigt, weil wir – in der Begegnung mit solchen Menschen – spüren: Im Grunde ist jeder von uns vermögend!

Entscheidend ist, dass wir uns selbst als vermögend erkennen. Und dass wir bereit und in der Lage sind, unser Vermögen auch mit anderen zu teilen. Wie kommt es, dass die einen das sind und tun – und andere nicht?

Sicher ist das zum einen eine Frage des individuellen Vermögens, der Lebenssituation. Aber zum anderen ist es, wie so oft, auch eine Frage der Haltung: dass ich mich anderen verbunden und verantwortlich fühle. Dass ich daran glaube, etwas bewegen zu können, was über mich hinausgeht und was bleibt. Es ist eine Frage der Erfahrung: dass ich, wenn ich gebe, so vieles zurückbekomme. Und eine Frage der Erkenntnis. Dass ich, was ich selbst als wertvoll erlebt oder auch vermisst habe, auch für andere wertvoll oder notwendig sein kann.

Einige von Ihnen haben einen geliebten Menschen verloren – und deshalb begonnen, anderen beizustehen. Andere haben Erfahrungen mit Krankheit gemacht, die sie nun weitergeben – an andere in ähnlicher Situation. Ganz viele sind einfach nur achtsam. Sie sehen: Es sind so viele, die meine Unterstützung gebrauchen könnten. Wenn ich achtsam bin, kann ich gar nicht anders als hinsehen, wo andere wegschauen, ob erschrocken, ohnmächtig oder gleichgültig. Dann mag ich nicht klagen über das, was ich sehe, sondern will tun, was ich kann, um Leid zu lindern, um beklagenswerte Zustände zu verbessern oder ganz schlicht dazu beitragen, meinen Verein, mein Stadtviertel, mein Land zu bereichern.

Am liebsten würde ich jeden von Ihnen, liebe Ordenskandidatinnen und Ordenskandidaten, erzählen lassen: über Ihre ganz persönlichen Beweggründe, Erfahrungen, Erfolge. Aber da würden wir wohl morgen früh noch beisammen sein.

Die kurzen Würdigungstexte, die gleich verlesen werden, können uns nur einen kleinen Eindruck davon geben, wie vielfältig Sie Ihr Vermögen einsetzen: für die Verletzlicheren und Schwächeren in unserem Land und anderswo auf der Welt. Für Hilfe in existenziellen Lebenssituationen. Für den Erhalt unserer Umwelt. Für die Entfaltung von Talenten. Für eine lebendige Erinnerung an das, was war, und uns zu unserem Land gemacht hat. Für ein gutes Zusammenleben von Verschiedenen, in Deutschland, in Europa und darüber hinaus. Und für eine konsequente Gegenwehr gegen all jene, die unsere demokratischen Errungenschaften und im schlimmsten Fall auch andere Menschen mit Füßen treten. Viele von Ihnen sind in so vielen verschiedenen Bereichen unseres Lebens aktiv, in so vielen Projekten und Funktionen, dass einem schon bei der bloßen Aufzählung ganz schwindlig wird – aber auch warm ums Herz!

Mit Ihrem Vermögen gestalten Sie eine der schönsten Möglichkeiten unseres Daseins: Verantwortung zu leben. Geben Sie das weiter! Stärken Sie das Zutrauen auch anderer, dass sie vermögend sind. Denn nichts macht uns so menschlich wie gelebte Verantwortung. Und nichts lässt uns so verkümmern, wie ein Leben in Verantwortungslosigkeit. Auch wer meint, wenig oder nichts zu haben, kann oft mehr tun, als er glaubt. Daran zu erinnern, dazu zu ermutigen, ist eine wichtige Aufgabe. Denn sich zu fordern und seine Potenziale einzubringen macht obendrein auch glücklich!

Wer Zeit gibt und Zuwendung, wer seine Erfahrungen und Talente mit anderen teilt, wer anderen hilft, auf eigenen Beinen zu stehen, bekommt meist ganz direkt etwas von denen zurück, denen er gibt. Uns allen aber sollte daran gelegen sein, dass Ihr Engagement nicht nur als wünschenswerte Privatangelegenheit angesehen wird. Unsere Gesellschaft braucht das Ehrenamt – und das Ehrenamt Gesellschaft!
Was engagierte Bürgerinnen und Bürger freiwillig einbringen, ist kein nettes Plus, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil für das gesellschaftliche Wohlergehen. Die alten Gegensätze – hier der Staat, dort die Zivilgesellschaft, hier die Hauptamtlichen, dort die Ehrenamtlichen –, sie führen uns nicht weiter. Was wir brauchen, ist eine bessere Verzahnung von öffentlicher Hand und freiwilliger Tat. Manchmal helfen schon eine Teilzeitstelle und ein Telefon, um die große Bereitschaft zur Hilfe sinnvoll zu strukturieren.

Bürgersinn selbst kann – und darf! – kein Staat verordnen. Er kann und sollte ihn aber fördern – durch kluge Rahmenbedingungen. Und durch eine Kultur der Anerkennung! Und so kommen wir nun zu dem, was ich heute stellvertretend für unseren Staat tun kann: wertschätzen und würdigen. Ich freue mich, Ihnen ein äußerlich kleines, aber doch so bedeutendes Zeichen des Dankes und der Wertschätzung zu überreichen: den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das gehört zu den schönsten Amtshandlungen als Bundespräsident. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Orden – und freue mich darüber, wie sehr Sie unser Land bereichern!